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Verheugen tritt weiter vehement für Erderwärmung ein.

Vielleicht ist es einfach besser keine Nachrichtenmagazine mehr zu konsumieren. Diese Gier nach Neuigkeiten, getrieben von der Hoffnung auf den einen Artikel, der überraschend beweist, dass Einsicht in die Hirne der Menschen eingekehrt ist, diese Suche ist eine frustrierende. Ich wünsche mir von Herzen, dass dies daran liegt, dass Nachrichtenmagazine den Moment der Umkehr der Menschen nur verpasst haben. Vernunft findet eben nicht auf Bundes- oder gar Europaebene in der Politik statt. Im Gegenteil. Dies scheint ein Widerspruch in sich zu sein. Der Begriff Politik schließt den Begriff Vernunft aus! Und wenn sich nun die Medien über einen längeren Zeitraum mit eben dieser vernunftentleerten Politik intensiv befassen, kommt konsequenterweise auch den Redakteuren und Journalisten die Vernunft nach und nach abhanden.

Die scheint mir (zumindest im Augenblick der Niederschrift) eine zwingende Logik zu enthalten.

Gibt es Hinweise für solche Konstrukte? Ich denke schon. So hat mich in dem Film des ewigen Zweiten Al Gore eine Tatsache völlig überrumpelt. Zwar verweigern sich die Vereinigten Staaten von Amerika dem Kyoto-Protokoll, zugleich wird dieses aber von genau diesen vereinigten Staaten anerkannt. Als Selbstverpflichtung werden die dort gemachten Zielvorgaben teils sogar noch übertroffen, die der Präsident zugleich ablehnt. Verblüffend, oder? Da stellt sich unwillkürlich die Frage: Was bleibt denn, wenn man vom Staat die Teile abzieht, die ihn bilden? Andererseits zeigt sich aber damit zu meiner Erleichterung, dass auch in den USA ein gut Teil Vernunft sein zuHause hat.

Zur Beantwortung der Frage nach der Summe der Teile ist es vermutlich ganz entscheidend herauszufinden, was auf der Ebene der Bevölkerung passiert. Würden die Bürger der Einzelstaaten das Kyoto-Abkommen unterschreiben oder sind es eher die Gouverneure der Staaten? Zumindest bei den Ureinwohnern gibt es eine klare Tendenz. So klagen die Inuit aktuell gegen ihren fürsorglichen Staat, weil er das Eis weiter schmelzen lässt, von dem sie mittelbar leben. Sie können daher nicht nur nicht mehr ihre traditionelle Lebensweisen fortführen, es kommen auch immer mehr Menschen zu Tode, weil sie im Eis einbrechen. Fast belustigend und tragisch zugleich: Einer der Mitkläger verlor seinen Fuß, als er mit seinem Motorschlitten einbrach. Ob der Motorschlitten wohl einen traditionellen Hybrid-Antrieb hatte? Zusammen genommen gibt es also auf die Schnelle keine klare Antwort. Ich schlage vor, ein Gutachten erstellen zu lassen. Wir sollten uns nur über das gewünschte Ergebnis im Vorfeld einig werden.


Kurzer Einschub:
Ein Teaterstück: Ein Schauspieler steht als Auto verkleidet auf einer ansonsten trostlosen Bühne. Die Beleuchtung simuliert durch Farbigkeit und Intensität einen kompletten Tagesablauf. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Beständig kommen Menschen mit Anliegen von unwichtiger bis überlebenswichtiger Natur an das Auto herangetreten und bitten um Rat. Das technische Orakel bellt die Fragesteller immer auf die selbe Art an: „Alle Arbeitsplätze gehen ins Ausland!“
Vorhang.
Applaus.
Kurzfristiger Einschub:
Spät abends, Radio, es regnet, Verkehrsfunk:
„Achtung! Auf der A7 Hannover in Richtung Hamburg kommt Ihnen eine Küstenlinie entgegen.“

Zurück in unser geliebtes Heimatland, das uns in Zukunft mit warmen Sommern erfreuen wird. Motor dieses Staates der Dichter und Lenker ist also die Automobilindustrie. Ein Wirtschaftszweig, der auf alle Ansprachen mit einem Reflex antwortet: „Arbeitsplätze!“ und gleich danach: „Ausland!“

Das aktuelle Politsprech ist arbeitsplatz-reflex-kompatibel: „Der Klimaschutz ist nur machbar wenn die Arbeitsplatzsicherheit gelingt.“ Unter diesem Banner haben sich aktuell mein Freund G-Punkt Verheugen (bekomme ich wohl jemals eine Antwort von ihm?), unser Wirtschaftsminister Glos und nun auch der SPD-Fraktionschef Struck versammelt. Mein Liebling in dieser Runde ist ja erklärtermaßen Herr Verheugen, der ganz gerne mal eine kesse Lippe riskiert: „Wir haben immer diese merkwürdigen Wellen. Vor zwei Jahren hieß es: Jobs, Jobs, Jobs! Jetzt heißt es: Klima, Klima, Klima! In Wahrheit kommt es darauf an, beides zu verbinden: Klimaschutz kann man nur sinnvoll betreiben, wenn man gleichzeitig die eigene Wettbewerbsfähigkeit sichert.“

Ich bin so überrascht über dieses intellektuelle Husarenstück, dass ich fast versäumt hätte das Eigentor für Herrn Verheugen zu schießen.

Ich kann diese Gelegenheit aber nicht ungenutzt lassen:
Lieber Herr Verheugen. Der letzte Satz ist verdreht. Andersherum wird ein Schuh draus: „WETTBEWERBSFÄHIGKEIT kann nur dann sinnvoll betrieben werden, wenn man das eigene KLIMA sichert.” Na, Günther? Das leuchtet auch dir ein, oder? Nein? Dann erstetz’ doch einfach 'das eigene KLIMA' durch 'den eigenen PLANETEN'. Ich hoffe, dass es selbst einem lobbyverseuchten EU-Politiker möglich ist zu begreifen, dass das Arbeitsplatz-Totschlag-Argument vollkommen ins Leere läuft, wenn es keinen Planeten mehr gibt. (Sollten Sie kein EU-Politiker sein, verzeihen Sie mir diese Übertreibung, sie dient der Illustration für schlichtere Gemüter.)

„Wir dürfen aber auch nicht in hysterischen Aktionismus verfallen.“ Europa verursache „nur einen relativ geringen Teil der weltweiten CO2-Belastung - Tendenz sinkend“, betonte Verheugen. „Und an den C02-Emissionen wiederum haben Pkw einen außerordentlich kleinen Anteil.“ (> spiegel online Artikel lesen) Mein Auto hat demnach eigentlich gar keinen berechenbaren Anteil an der Klimaerwärmung (die paaar Tonnen, tststs, dafür lohnt die ganze Aufregung nicht). Ich gebe also – zusammen mit Verheugen und den anderen Politkaspern – weiter Vollgas und zeige lieber mit dem (Stinke-) Finger auf die Chinesen. Oder die Russen. Oder die Nordkoreaner. Oder ich kauf’ mir ’ne Sparlampe.

Oh bitte, bitte. Ich möchte Günther zum Schluss sein eigenes Wort im Mund verdrehen? Darf ich? *kulleraugenmach* Ja?

Daaaaanke. Dann mal ab ins Satireland:

„Wir dürfen nicht in hysterische DEMOKRATIE verfallen.“ Die deutsche Bevölkerung verursache „nur einen relativ geringen Anteil der weltweiten WÄHLERSTIMMEN - Tendenz sinkend”, betonte Verheugen. „Und an ENTSCHEIDUNGEN hat DER EINZELNE WÄHLER SOWIESO NUR einen außerordentlich kleinen Anteil.”

*seufz* Irgendwie kann ich gerade nicht über meine eigenen Witze lachen.