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Aus aktuellem Anlass:

28. September 2006. Uns ist ein weiterer Leukämiefall bekannt geworden. Wieder muss ein Kind für den Atomwahn und den Profit einiger Weniger leiden. Das MUSS doch mal ein Ende haben! Aber statt dessen geht der kaltblütige Wahnsinn weiter:

Nach dem Antrag des Stromriesen RWE, das Atomkraftwerk Biblis A weiter betreiben zu können, rufen Umweltorganisationen die Stromkunden in Deutschland auf, keinen Atomstrom mehr zu beziehen.

>Wechseln Sie jetzt Ihren Stromlieferanten.

Es kostet Sie fünf Minuten. Oder einen kostenfreien Anruf beim Infotelefon der Ökostromanbieter: 0800-7 62 68 52 – Werkstags von 9.00 - 17.00 Uhr.

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Aktionstag der BIGLIE e.V.

Am 12. September fand in Marschacht, unserem Heimatort in der Elbmarsch, der Aktionstag der Bürgerinitiative gegen Leukämie in der Elbmarsch e.V. (BIGLIE) statt. Anlass war der 20. Jahrestag des Atomunfalls in Geesthacht. Seit diesem Tag erkranken hier weltweit die meisten Kinder an Leukämie. Das sogenannte Elbmarsch-Cluster. Nun sollte man annehmen, dass ein demokratischer Staat, der die Menschenrechte achtet, sich schützend vor seine Bevölkerung stellt und der Gefahrenabwehr annimmt. Aber weit gefehlt! Niemand rührt auch nur einen Finger. Nichts passiert. Und darum passierte hier eben doch etwas.

Der Aktionstag

Buntes Treiben auf den Elbwiesen vor dem Deich beweist, dass nicht allen Menschen alles egal ist. Freunde aus Hamburg, aus dem Wendland, aus Geesthacht, Lübeck, Lüneburg und Buchholz kamen und trafen sich mit unseren Freunden aus dem Showbizz. Alle mit einem Ziel: „Das Plutonium muss weg!“

Es wurden Info- und Aktionszelte aufgebaut und die Kinder konnten bei allerschönstem Wetter in der Hüpfburg tollen oder ihren davonfliegenden Ballons durch Heuhaufen nacheilen. Jörn Peter Boll hatte ein loses Mundwerk, das von seiner Gitarre begleitet wurde. Dazwischen mahnende Stelzenläufer und Performancekünstler. Eva Maria Hagen half mit vorwitzigen Texten aufmerksam zu sein. Politiker zeigten die Bandbreite des politischen Handwerkes von immerhin interessiert bis intelligent. Die Anwohner der Marsch machten deutlich, wie sie im Alltag damit umgehen, dass es Regierungsvertreter nicht interessiert, dass die Kinder sterben. Die GKSS sowie die Betreiber des AKW glänzten (durch Abwesenheit und niedrigintelligente Ausreden). Nina Hagen demonstrierte, wie schön es sein kann die Stimme für Wahrheit und Gerechtigkeit zu erheben. Wissenschaftler, denen der Mut noch nicht abgekauft wurde, standen Rede und Antwort. Und wer einfach nur eine Pause brauchte, konnte bei garantiert atomfreien Kaffee und Kuchen in der Sonne entspannen und den Beiträgen lauschen.
 

Bilder von Jörg Modrow >www.modrowgrafie.de

 

Wie kam es zu dem Tag?

Das erste Treffen der Bürgerinitiative, das ich mit meiner Frau besuchte nachdem uns die >ZDF Doku „Und keiner weiß warum…“ wie ein Schlag ins Gesicht getroffen hatte, hinterließ einen seltsamen Eindruck. Da saß ein freundlich wirkender Mann fast verzweifelt am Tisch und brachte klar zum Ausdruck, dass er nach 15 Jahren Kampf gegen die Atomlobby als Vorsitzender der Bürgerinitiative einfach nicht mehr könne. Jemand jüngeres solle weitermachen. Er habe für ein Leben genug Erfahrung mit dreist lügenden Politikern (namentlich Frau Merkel) und heuchlerischen Wirtschaftsvertretern (hier insbesondere die Geschäftsführer der Atomanlagen) gemacht. Dieses Statement in Kombination mit der Unfassbarkeit eines offen in der Landschaft verteilten Plutoniumstabes hat mich so tief beeindruckt, dass ich mich entschied etwas zu unternehmen.

Als Werbemensch war mir klar, dass nur öffentlichkeitswirksame Aktionen eine Chance auf Wirkung haben. Ich konnte Sabine Brosowski, die gerade mit meiner Hilfe ihren Wahlkampf für den Kreistag focht, schnell für das Thema begeistern. Ihre Idee den 20. Jahrestags des Atomunfalls in Geesthacht zum Anlass zu nehmen, einen Aktionstag zu veranstalten, fand ich treffend. Also los! Das Ziel: „Keinen Bücherflohmarkt mit Kuchenverkauf!“ rückte durch die Zusage von Nina Hagen, uns an dem Tag zu unterstützen, in greifbare Nähe.

Die Organisation des Tages klappte fast problemlos, trotz meiner Unerfahrenheit im Umgang mit Demonstrationen (ich dachte z.B., dass die sich immer bewegen würden) und einem eher dünnen lokalen Netzwerk. Dies liegt vor allem daran, dass es von allen Seiten Unterstützung gab. Und so wurden selbst Krisensituationen, wie z.B. eine verloren gegangene Bühne oder nicht erteilte, weil nicht beantragte, Genehmigungen souverän gemeistert.
 

Danke, Danke, Danke!

Mein Dank gilt an dieser Stelle den Menschen, die das Ganze erst ermöglicht haben: Jörn Peter Boll, der nicht nur bemerkenswert gesungen hat, sondern geduldig jede meiner Programmkapriolen mitmachte, Heike Harms von >rent-a-party.de, die nicht nur ein sagenhaftes Catering sponsorte, sondern sich auch immer die Zeit für meine Sorgen nahm und einfach mal rechts ranfuhr, Sabine Brosowski, die besonders eifrig den Kontakt zu Nina Hagen, deren Manager und zur anwesenden Presse hielt, Tobi Wenck, der die von der Spedition Ahlers gestellte Bühne bestückte und betrieb, Rolf Roth, unser Samtgemeindebürgermeister, der beständig mit Rat und rettender Tat zur Seite stand, Peter Voss, der kurzentschlossene Rasenmäher, Paul Meyn für den Atom-Park-Platz, der Volksbank Winsener Marsch (>Link)dafür, dass sie die Kinder in der Luft hielt, der Deich-Apotheke (>Link)für die so wichtige Aufklärung über die Jod-Pille und den finanziellen Rückhalt, Uschi, die geduldig, spontan und zuverlässig aufgepasst hat, dass alles den richtigen Weg nimmt, Moritz, der das Parken ermöglichte, Bettina und Gerd Boll(werk), die mir von der anderen Seite der Elbe immer mal wieder ein Stück Überblick gewährten und Marion Küpker von der GAAA, die mir nicht nur verzieh, dass ich mir partout nicht merken konnte wofür die drei As standen, sondern den Kontakt in die Hansestadt bildete und dort auch für echten Werbedruck sorgte, Jan von der >Greenpeacegruppe Buchholz für das Filmzelt, Ronnie dafür, dass er dem Flatterbande Halt bot und meinen Kindern für das Eintüten hunderter Atom-Pillen, einem Wundermittel gegen Radioaktivität, das aus einer ebenso simplen wie wirkungslosen Technik der amerikanischen Streitkräfte weiter entwickelt wurde.

Dank Euch, Dank allen, die ich hier vergessen habe. Und Dank an Eva Maria und Nina Hagen: Für ihr spontanes Engagement, ihre Kraft, ihre Stimmen, die sie beide für uns erhoben und dass sie in erster Linie sympathische und engagierte Menschen und erst in zweiter Linie Stars sind.

Ach ja, fast vergessen: Die meisten Spenden hat der Kuchentisch erbracht. Und die Büchertische boten mehr Information, als mancher Elbmarscher zu erfahren bereit ist. So kann man sich täuschen.

Website der Bürgerinitiative: >www.biglie.de