Die Financial Times Deutschland meldete am Freitag, den 2. März 2005:
In dem südböhmischen Atomkraftwerk Temelin hat es erneut einen Zwischenfall gegeben. Dabei sollen rund 2000 Liter leicht radioaktives Wasser ausgetreten sein. Die Mitarbeiter waren angeblich nicht in Gefahr.
In der Printversion stand zudem zu lesen:
„Mitarbeiter seien zu keiner Zeit gefährdet gewesen, auch die Umwelt sei nicht bedroht, erklärte der Sprecher. Techniker hätten das Leck vor zwei Tagen festgestellt.“
Nee, is’ schon klar. Radioaktivität ist ja auch soooo ungefährlich. Eigentlich ist das ja Natur. Und wenn sich dann mal lächerliche 2000 Liter in der Natur rumtreiben, dann ist das für die strahlenden Isotope sowas wie „Nach-Haus-kommen“. Wenn man es sich so recht überlegt, müsste radioaktive Strahlung Bio-Zertifikat-fähig sein und sollte in Molkerei-Produkten vertrieben werden, weil das ist ja alles soooooo ungefährlich. Und am allerungefährlichsten ist Strahlung, wenn sie in den Gärten und Schulen in Niedersachsen herumhuscht. Und Leukämie hat dann was mit Killerviren zu tun.
Fehlen eigentlich nur noch die Sprecher von Vattenfall und e.on, die eifrig und im Kanon mit deutschen Politikern singen:
In Deutschland ist alles besser,
in Deutschland ist alles entspannt.
Bei uns kann sowas nie passieren,
Vertraut uns, Bürger,
Solch’ Gefahr ward hier nie gekannt!
Vielleicht eine tolle Idee für ein Atomkraft-ja-Musical?
Das sehen zumindest die Bürger in der Nähe von Temelin und der Bulle von Tölz anders. Betroffenheit macht manchmal nachdenklich: